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The Damned don´ t Cry Album kommt im Sommer

Drescher und die Brüder Ebelhäuser, die sich nun in The Damned Don’t Cry auf spannendste Weise künstlerisch begegnen, kennen sich schon sehr lange. Sie haben über all die Jahre nicht nur immer mal wieder eine Konzertbühne mit ihren Bands geteilt – schon das Cuba Missouri-Debüt „This Year’s Lucky Charms“ (2006) führte die beiden zusammen, nachdem Carlos’ Bruder Kurt die Produktion des Albums übernahm. Der

Start für ihr gemeinsames Projekt war ein Experiment, entstanden aus der durch den Pandemie-Lockdown notwendig gewordenen künstlerischen Isolation der beiden Musiker. Beide verfügten über eine erhebliche Anzahl von Songskizzen, wobei es sich bei jenen von Ebelhäuser häufig eher um spannende Klangentwürfe handelte, während Drescher rohe Kompositionen mit in das Experiment brachte.

In der Folge schickten sich die beiden ihre jeweiligen Ideen hin und her – und ergänzten rein intuitiv, was ihnen zu der Arbeit des anderen jeweils einfiel. Der Nukleus und Grundansatz ist dabei, all der über Jahrzehnte geschulten und geschärften Kreativität freien Lauf zu lassen, sie aber zugleich in sinnstiftende und für den Hörer wie auch sich selber überraschende Songkonzepte zu kanalisieren. Hier der erfahrene, stets zu einer wunderbar ausformulierten Melancholie neigende Songwriter Drescher, dort das professionelle Studioass Ebelhäuser mit seinen herausra­genden Skills im präzisen Ausgestalten von Gitarren-ba­sierter Musik, die zugleich in Arrangement und Klang­ästhetik kaum Grenzen kennt.

Pure Kreativität auf beiden Seiten, die einerseits im na­türlichen Fluss ist und nicht desavouiert wird durch kon­zeptionelle Marketing-Überlegungen, die aber anderer­seits auch nicht willkürlich ausufert, sondern sich stets voll und ganz in den Dienst eines Songs und eines größe­ren Rahmens stellt. Ein Rahmen, der zwar weit gefasst ist und eine ebenso britische wie amerikanische Handschrift des Rockmusik-Verständnisses in sich trägt, gleichzeitig aber auch höchst individuell vor allem den eigenen aus­gefeilten Geschmack der beiden Profis erfüllt und nach­haltig befeuert.

Bei der finalen Ausgestaltung konnten sie obendrein auf die Unterstützung von Studiocrack und Produktions- Genie Kurt Ebelhäuser bauen, der einige der kraftvollen Gitarren-Parts übernahm und an einigen Songs mitkom­ponierte. So sei etwa „Mesmerized“ ein Song, „bei dem ich mit Carlos kollaboriert habe wie zu den Anfangszei­ten von Blackmail vor über 20 Jahren“, so Kurt. „Carlos schrieb den Refrain, ich die Strophe, und für den C-Part haben wir dann unsere Ideen einfach zusammen gewor­fen.“ In dem Song „Fail“ wiederum hört man wohl am stärksten das kraftvolle Alternativerock-Element von Blackmail heraus: Es ist ein Song, den Kurt diesem aus­gezeichneten neuen Projekt „stiftete“ und den Ingo und Carlos sodann an den Sound von The Damned Don’t Cry anpasste. Für Kurts begeistertes Mitwirken gab es zwei konkrete Gründe: Zum einen habe er es sehr geschätzt, einmal nur für die Gitarren verantwortlich zu sein und keine Rolle in der Produktion und dem Aufnahmeprozess als solchem übernehmen zu müssen. Zum anderen zeigte er sich begeistert von Ingo Dreschers souveränen Um­gang mit Worten: „Ingo besitzt ein Lyrik-Verständnis, das ebenso bildhaft wie konkret ist. Zu diesen Lyrics fallen mir einfach spontan stets gute Gitarren ein, von daher lag es nahe, dass ich meinen Teil zum Gelingen des Albums beitrage.“ Es sind (auch) diese Lyrics, vorgetragen von Ingos markanter Leadstimme, die The Damen Don’t Cry zu einer derart außergewöhnlichen Formation machen.

In der Musik von The Damned Don’t Cry vernimmt man die großen, rhythmisch unerwartbaren Indiepop-Entwürfe ebenso wie die kraftvolle Breitseite massiver Distortion-Gitarren. Über allem schweben signifikant zum jeweiligen Song abgestimmte Piano- und (Retro-)Keyboard-Sounds, die dem melancholisch gefärbten Songwriting eine gewisse Helligkeit beimischen und generell für eine radikale Vergrößerung der klanglichen Farbpaletten sorgen.

Ein Beispiel hierfür dürfte „Fruits“ sein, ein Song, der in bestmöglicher Kollaboration entstand – Ingo: „Carlos und ich hatten das Grundkonzept des Songs bereits er­arbeitet, uns fehlte nur noch ein dritter Part, über den ich schon lange nachdachte. Wir spielten Kurt das bereits Vorhandene vor, und er brauchte nur drei Minuten, um den fehlenden Part inklusive Gesanglinie zu ergänzen. Besser kann man gar nicht zusammen arbeiten“. Und der infolge dieser stets lockeren, aber zielgerichteten Zusam­menarbeit nun in knappen drei Minuten eine regelrechte Achterbahnfahrt der Emotionen und klanglichen Pro­gression hinlegt. Um diese Progression hin zum Unerwar­teten geht es häufig auf „Scaryland“: Die klug kompo­nierten, niemals einem Schema F folgenden und dennoch absolut eingängigen Stücke verschicken den Hörer mit ihrem ästhetischen Facettenreichtum, nehmen ihn mit auf eine Reise durch angedeutete Zitate von den späten Beatles über den Progrock der 70er, den Wave der 80er, den Alternative Rock der 90er und das stilistisch offene Grenzüberschreiten zwischen Pop, Lärm und unverhoh­lener Schönheit, das man in der Gitarrenmusik des neuen Jahrtausends findet.

Nach der im reinen DIY- und Tape-Trading-Verfahren produzierten und trotzdem jeden internationalen Stan­dard locker nehmenden Vier-Song-EP „Doing, Making, Saying“ gingen die beiden Musiker gemeinsam ins Stu­dio, um „Scaryland“ aufzunehmen und selber zu produ­zieren, das wie die EP über den langjährigen Blackmail-Labelpartner Unter Schafen erscheinen wird. Ein weiteres Ziel ist die Zusammenstellung einer Liveband, um den voluminösen, facettenreichen Sound von The Damned Don’t Cry auch konzertant zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Und warum „Scaryland“? „Es ist ein Wort, das im Englischen überhaupt nicht existiert“, so Carlos, „das für uns aber zugleich viel Kraft besitzt.“ Und es ist ein Begriff, der die stilistische Tiefe dieses Albums poe­tisch wunderbar widerspiegelt: Denn die vereinzelte Dun­kelheit, die Untiefen in Komposition und Arrangement, die erstaunlichen Brüche und Intensitätswechsel inner­halb mancher Songs ist auch für den Hörer zuweilen und immer wieder: spannend scary.

Trailer:

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